Samstag, 30. Oktober 2010

Pause machen und dabei besser werden


Aus der Trainingslehre wissen wir schon lange, daß eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit nur dann möglich ist, wenn nach Belastungsreizen eine angemessene Ruhephase folgt. Während dieser Ruhezeit kann der Organismus die gesetzten Reize im Stillen verarbeiten. Will heißen: Schäden am Körper reparieren, Depots wieder auffüllen und Reserven anlegen. Damit wird der Körper vorbereitet, um neue (und härtere) Belastungen zu überstehen und daraus gestärkt hervorzugehen.

Folgende Konsequenzen für die Wochenroutine sind deshalb sinnvoll:
1. Wer jeden Tag trainiert,
sollte harte Tage (= stark ermüdendes Laufen) mit lockeren Tagen abwechseln
(“One day easy, one day hard”-Prinzip von Bill Bowermann).

2. Wer nur 3 bis 4 Mal die Woche oder gar seltener trainiert,
sollte seine Trainingstage möglichst so verteilen, daß keine zu langen Pausen zwischen den Läufen entstehen
(“Einen Tag was tun und den nächsten ruh'n”).

Nach Phasen von intensivem Training und Wettkämpfen hat sich nicht nur für Spitzenläufer bewährt, längere Schonzeiten einzubauen.
Hierzu existiert eine weitere Trainingsweisheit, die Foster-Regel: Nach einen erschöpfenden Wettkampf, sollte der Athlet so viele Tage mit erschöpfenden Training aussetzten, soviele Meilen der Wettkampf hatte.
Also nach einem 10km-Lauf 6 Tage, nach einem Halbmarathon 13 Tage, usw.

Was liegt also näher als in der wettkampfarmen Zeit von Anfang November bis Ende Dezember, solch eine Schonzeit in die Jahres-Trainingsplanung einzubauen?



Wer seit dem Frühling durchtrainiert hat, (Aufbau-)Wettkämpfe und vielleicht einen Marathon-Rennen als Höhepunkt im Herbst gelaufen ist, sollte nun kürzer treten, um seinen “Akku” wieder aufzuladen. Nach dem Marathon-Rennen mindestens 26 Tage.

Von solch einer Ruhepause profitieren nicht nur Muskeln und Gelenke, sondern vor allem das Immunsystem. Die Folge ist eine stabile Gesundheit ohne Erkältungskrankheiten in der kalten Jahreszeit und (bei vernünftigem Pensum) eine Wintertrainings-Periode ohne Überlastungsreaktionen und Verletzungen.

Sollten alle LäuferInnen eine Laufpause einlegen?
Nein!
Wer seltener als 3 mal die Woche Laufen geht und/oder aus welchen Gründen auch immer keine erschöpfenden Wettkämpfe im Herbst hinter sich gebracht hat,
kann getrost bei seiner Routine bleiben.
Wer (auch ohne Wettkampfpraxis) Schmerzen und Zipperlein am Bewegungsystem verspürt, der sollte JETZT seine Trainingsroutine zumindestens drosseln, damit die Selbstheilungskräfte des Organismus wirken können.

Geplante Auszeiten stärken Ihren Körper und verhindern das gefürchtete Übertrainingssyndrom. Mit dieser Strategie beugen Sie unerwarteten Zwangspausen zu einem ungünstigen Zeitpunkt vor!

Deshalb der Lauftipp für heute:
Lassen Sie das Laufen mal für ein paar Tage ganz sein! Wenn Sie sich unbedingt bewegen “müssen” oder Sorge um Ihr Gewicht haben, machen Sie ein bis zweimal die Woche etwas Anderes: Schwimmen, Tanzkurs, Fitness-Studio, Ski-Gymnastik,...
eben eine komplett anders geartete Bewegungstätigkeit.


Wenn Sie nach diesem “Urlaub vom Laufen” anschließend wieder Ihre Lieblings-Laufstrecke unter die Sohlen nehmen, werden Sie sich wie neugeboren, gestärkt und motiviert für neue Laufziele fühlen.

Probieren Sie es aus...
...und Sie bleiben gesund während Sie weiterlaufen.

Dies ist der aktuelle Newsletter vom Laufdoktor.
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